geschrieben am 02.10.2008 von Ronny, in Interviews, RSS-Services
Hallo Stephan, Sie betreiben unter www.all4rss.com eines der erfolgreichen RSS-Verzeichnisse. Wie kommen Sie zum Thema RSS?
Stephan: Kurioserweise bin ich über die Suchmaschinenoptimierung und die damals aufkommenden Bookmarkdienste wie del.icio.us auf RSS aufmerksam geworden. Ich hatte nach möglichen Wegen gesucht, Inhalte möglichst einfach und vor allem legal zu syndizieren und auf der anderen Seite effizientes Backlink-Management zu betreiben. Als ich mich dann näher mit RSS befasst habe und kaum eine Deutsche Sammlung von Feeds finden konnte, ging es an die Arbeit und all4rss.com wurde ins Leben gerufen.
Keine neue Webpräsenz ohne RSS – Wie sehen Sie die Zukunft des Formates?
Stephan: Allein aus der Sicht von SEO sollte man nicht darauf verzichten. Schließlich gibt es neben all4RSS auch weitere Verzeichnisse die noch auf „no-follow“ verzichten. Moderne CMS und alle bekannten Blog-Systeme geben mittlerweile standardmäßig einen RSS-Feed aus. Dies ist wahrscheinlich, zumindest bei regelmäßig aktualisierten Inhalten, die beste Alternative zum klassischen Newsletter.
Was unterscheidet Ihr RSS-Verzeichnis von anderen Verzeichnissen?
Stephan: Hauptsächlich unsere Startseite, die es dank Ajax-Technologie, unseren Besuchern besonders schnell ermöglicht passende RSS-Feeds ausfindig zu machen. Zudem ist auch unser online RSS-Reader nicht alltäglich und bietet registrierten Nutzern eine sehr komfortable Umgebung an, um sich auf dem Laufenden zu halten.
Sind klassische RSS-Reader und personalisierte Startseiten eine Konkurrenz für Sie?
Stephan: Konkurrenz gibt es nicht. Reader und Startseiten helfen eher RSS weiter bekannt zu machen und sind wichtig für die weitere Verbreitung von RSS.
Welchen Mehrwert haben RSS-Feeds und RSS-Reader für den Endverbraucher?
Stephan: Wie gesagt sehe ich in RSS für den Endverbraucher eine echte Alternative zum Newsletter. Anstatt mit 1000den E-Mails bombardiert zu werden, hat man über RSS die Möglichkeit, sich gezielt mit Nachrichten und mit interessanten Informationen zu versorgen – dank Online-Reader wie dem von Google oder auch unserem eigenen sogar von jedem Computer mit Internetanschluss.
Welchen Mehrwert haben RSS-Feeds für Publizisten?
Stephan: Der Publizist erhält nahezu automatisch sehr viel mehr Aufmerksamkeit. Er pflegt seinen Feed einmal bei verschiedenen RSS-Verzeichnissen und Hubs ein und braucht sich anschließend nicht mehr darum zu kümmern. Neue Inhalte gibt er über seinen Feed automatisch an verschiedene Institutionen weiter. So erhält er mit jeder neuen Veröffentlichung einen neuen Backlink und kann darüber hinaus neue Leserschaften für sich gewinnen, die er sonst nicht erreicht hätte.
Lässt sich mit dem Thema „RSS“ Geld verdienen?
Stephan: Ja, definitiv. Derzeit ist es aber meistens eher ein passives Verdienen, da über den Feed „nur“ neue Kunden auf die eigenen Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam gemacht werden. Nutzer unseres Content Management Systems, nexecutive (http://nexecutive.de) haben allerdings auch die Möglichkeit eine Sales Seite einzurichten, die selbst den Warenkorb-Button mit in den RSS-Feed exportiert. Dadurch kann man seine Seite(n) nicht nur auf der eigenen Domain präsentieren sondern die gleichen Inhalte auf verschiedensten Plattformen zur Verfügung stellen (Probleme mit doppelten Inhalten hatten wir in diesem Zusammenhang übrigens noch nie). Auch die Veröffentlichung von Affiliate-Links direkt im RSS-Feed hat sich in den letzten Monaten dramatisch erhöht. Hier ist es allerdings oft schwer zwischen legitimen Angeboten und Spam zu unterscheiden und wir löschen reine Affiliate-Feeds in der Regel komplett aus unserem Index.
Die Firmenphilosophie von Google lautet “Don´t be evil”, wie könnte Ihre Philosophie lauten?
Stephan: „Mehr Publicity für alle“.
Stellen Sie sich selbst eine Frage zum Thema RSS und geben Sie uns die Antwort.
Stephan: Was sind die häufigsten Fehler die Sie in RSS-Feeds auffinden?
Viele Publizisten scheinen mit dem Zeichensatz Probleme zu haben. Entweder es werden falsche Angaben gemacht oder es wird gar nicht encodiert. Dies ist für die Verarbeitung von Feeds ein echtes Problem.
Ich bedanke mich bei Stephan für das Interview. Besuchen Sie www.all4rss.com
[update: Juli 2014] Die Seite all4rss.com hat im Ihren Betrieb leider eingestellt.