Schon vor Jahren brach in der Blog-Welt eine Grundsatzdebatte los:
Darf man RSS-Feeds anderer Websites weiterverwenden? Und was ist, wenn damit Geld verdient wird – sei es über Werbung, kostenpflichtige Aggregatoren oder News-Plattformen?
Die Diskussion ist aktueller denn je – auch wenn sich die Umgebung verändert hat.
Inhaltsverzeichnis
Der ursprüngliche Streitpunkt
Blogs und Websites stellen ihre RSS-Feeds öffentlich zur Verfügung – meist kostenlos, im Klartext, maschinenlesbar. Daraus entstand eine vermeintliche Einladung: „Nimm, was du willst – es ist öffentlich.“
Doch was ist, wenn andere damit:
- Inhalte auf ihrer Website anzeigen?
- Werbeanzeigen daneben schalten?
- Aus mehreren Feeds kuratierte Angebote bauen?
- Diese sogar verkaufen?
RSS – frei verwendbar?
Rein technisch ist RSS ein offenes Format. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass der darin enthaltene Content gemeinfrei ist. Inhalte bleiben urheberrechtlich geschützt – auch im Feed.
▶ Wichtig zu wissen:
Die Bereitstellung eines RSS-Feeds ist nicht gleichbedeutend mit einer Lizenz zur kommerziellen Weiterverwendung. Wer Inhalte übernimmt und monetarisiert, ohne Zustimmung, könnte sich juristisch angreifbar machen.
Google News & Co – warum dürfen die das?
Große Plattformen wie Google News, Bing News oder Feedly verweisen meist nur auf Inhalte und zeigen Snippets an. Oft bestehen individuelle Vereinbarungen mit Verlagen oder Websites.
Kleinere Projekte hingegen geraten leichter in Konflikt mit Urheberrecht und Nutzungsbedingungen, wenn sie Inhalte aus Feeds vollständig und dauerhaft anzeigen – besonders, wenn sie damit Geld verdienen.
Kommerzialisierung vs. Fair Use
Wo verläuft die Grenze?
Ein paar Gedanken aus der Praxis:
Nutzung | Rechtlich heikel? | Kommentar |
---|---|---|
Privates Lesen im RSS-Reader | ❌ Nein | Volle Zustimmung durch Bereitstellung |
Aggregation ohne Monetarisierung (z. B. thematische Sammlung) | ⚠ Kommt drauf an | Snippets sind meist okay |
Kommerzielle Nutzung (z. B. Werbeanzeigen, Paywall) | ✅ Ja, kritisch | Ohne Erlaubnis meist nicht erlaubt |
Automatisierte Replikation ganzer Artikel | ✅ Problematisch | Besonders ohne Quelle & Link |
Heute in der Praxis
Viele Anbieter schützen ihre Feeds inzwischen:
- Nur Auszüge statt Volltexte im RSS-Feed
- Tracking-Parameter oder Referrer-Prüfungen
- robots.txt-Ausschlüsse für Feed-Verzeichnisse
- Nutzungsbedingungen, die explizit eine Weiterverwendung untersagen
Trotzdem entstehen immer wieder neue Aggregatoren, Plattformen und KI-Dienste, die RSS nutzen, um Inhalte zu indexieren oder weiterzuverarbeiten.
Wie man es richtig macht:
Feeds nur für den persönlichen Gebrauch nutzen
Inhalte nicht automatisch reposten
Immer auf die Originalquelle verlinken
Erlaubnis einholen, wenn Sie Inhalte kommerziell verwenden wollen